Hier werden komplexe wirtschaftliche und politische Themen auf das Wesentliche herunter gebrochen.

2023-07-01T18:41:31+02:00

Nicht alles, was nach Diskriminierung aussieht, ist auch Diskriminierung

01.07.2023

Frauen sind in Führungspositionen noch immer unterrepräsentiert. Ihr beruflicher Aufstieg ist mit Hindernissen verbunden. Oft werden diskriminierende Strukturen beklagt. Doch die ungleichen Karrierewege von Männern und Frauen müssen nicht zwangsläufig Ausdruck von Diskriminierung sein.

Auch an Universitäten lässt sich beobachten, dass auf dem Weg nach oben überproportional viele Frauen „verloren gehen“, sodass der Anteil weiblicher Professoren deutlich geringer ist als der Anteil weiblicher Studienanfänger war. Prof. Dr. Dr. h.c. Margit Osterloh hat den Zusammenhang gemeinsam mit drei Ko-Autorinnen untersucht und kürzlich die Studie „How to explain the Leaky Pipeline“ veröffentlicht. Die Studienergebnisse widersprechen einigen weit verbreiteten Erklärungsmustern, denn die der Studie zugrundeliegende Umfrage zeigt, dass die unterschiedlichen Aufstiegserfolge zu einem guten Teil mit der Unterschiedlichkeit von Männern und Frauen erklärt werden kann.

Mehr erfahren Sie im Podcast „Warum gibt es so wenige Professorinnen? Erklärungen zur Leaky Pipeline“.

2023-06-25T20:48:35+02:00

Podcast #7: Devisenmarkt – EZB beflügelt den Euro

22.06.2023

Nachdem die US-Notenbank Fed und die EZB ihre geldpolitischen Entscheidungen getroffen haben, befindet sich der Euro im Aufwind. Woran liegt das?

Brian Knobloch und Jörn Quitzau (beide Berenberg) im Kurzgespräch.

2023-06-18T09:52:15+02:00

Die Macht der Narrative

18.06.2023

„Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.“ Isaac Newton

Auch wenn wir in inzwischen in einer Informationsgesellschaft leben, in der nahezu alle Informationen jederzeit abrufbar sind, gilt Newtons Aussage auch heute noch. Trotzdem tun wir so, als wären wir bei allen möglichen Themen völlig im Bilde. Wie kommt das?

Der Verhaltensökonom Prof. Dr. Joachim Weimann sagt dazu:

„Menschen haben ein durchaus starkes Bedürfnis danach, ihre Umwelt zu verstehen. Das ist uns in die Wiege gelegt und Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang vom „sense making“ Trieb. Allerdings handelt es sich um einen Trieb, der nicht befriedigt werden kann. Erst recht nicht in den hoch komplexen Umwelten der Gegenwart. Wir sind einfach nicht in der Lage ein umfassendes und korrektes Weltverständnis zu erlangen. Deshalb geben sich Menschen mit einem Ersatz zufrieden, der in einer einfachen, konsistenten Geschichte besteht, die die Welt scheinbar erklärt, und die leicht verstanden werden kann. Ob sich dieses Narrativ am besten verfügbaren Wissen orientiert, oder frei erfunden ist, spielt dabei keine große Rolle. Das Narrativ erfüllt seinen Zweck, solange man an seine Erklärung glaubt und sie nicht weiter hinterfragt. Die Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen, sind gut erforscht. Informationsvermeidung und ausgeprägtes Gruppendenken sind dabei zwei wichtige Stichworte. Im Ergebnis führt das dazu, dass Menschen Narrative nachfragen, die ihnen helfen, eine Art Ersatzbefriedigung für ihren „sense making“ Trieb zu finden. Menschen fragen deshalb Information nach, aber nur sehr einfache und das in bescheidenem Umfang.“

Das ganze Interview mit Prof. Weimann lesen Sie hier.

2023-06-18T09:48:17+02:00

Die Ethik der Marktwirtschaft

18.06.2023

Gesellschaftliche Debatten werden immer häufiger in moralischen Kategorien geführt. Insofern ist es wichtig, die moralischen Grundlagen unseres Wirtschaftssystems zu kennen.

Die (soziale) Marktwirtschaft wird zuweilen als moralisch zweitklassig dargestellt, weil ihre Akteure als eigennützig gelten. Eigennütziges Handeln bedeutet aber nicht, dass die daraus resultierenden Ergebnisse automatisch schlecht sind, denn Eigeninteresse und Fremdinteresse müssen nicht im Widerspruch zueinanderstehen. Und der Verzicht auf Eigeninteresse muss keinesfalls automatisch zu guten Ergebnissen führen. Für das Verständnis marktwirtschaftlicher Prozesse und deren moralische Bewertung sind diese Erkenntnisse wichtig. Die Marktwirtschaft basiert auf wechselseitiger Besserstellung und ist vermeintlich uneigennützigen Wirtschaftsformen überlegen.

Haben Sie Interesse an ausführlicheren Argumenten? Dann lesen Sie den Buchbeitrag „The road to hell is paved with good intentions“ von Prof. Dr. Ingo Pies.

2023-06-11T19:21:10+02:00

Podcast #6: Wochenausblick – Die Woche der Geldpolitik

11.06.2023

Mittwoch trifft die US-Notenbank Fed ihre Zinsentscheidung, am Donnerstag folgt die Europäische Zentralbank. Warum ist das wichtig und was ist zu erwarten?

2023-06-09T15:46:33+02:00

Podcast #5: Wie ist die Lage am Immobilienmarkt?

06.06.2023

Der Immobilienmarkt steht von verschiedenen Seiten unter Druck. Wie ist die Lage und was ist zu erwarten? Carsten Mumm (Donner & Reuschel) und Jörn Quitzau (Berenberg) im Kurzgespräch.

2023-06-09T15:42:18+02:00

Setzt sich rücksichtsloses Gewinnstreben am Markt durch? Eher nicht!

09.06.2023

Unternehmen und Investoren genießen in Deutschland oftmals keinen guten Ruf. Krisen und Skandale lösen in den Medien und in der Bevölkerung teils heftige Kritik an Kapitalismus und Marktwirtschaft aus. Die Systemschelte rückt oft die Shareholder-Value-Orientierung in den Fokus: Kurzfristige Gewinnmaximierung und überzogene Renditeziele werden in Verbindung gebracht mit der Ausbeutung von Lieferanten und Mitarbeitern sowie einer vermeintlichen Ignoranz gegenüber den Bedürfnissen der Gesellschaft.

Selbst wenn Eigentümer nur finanzielle Zielsetzungen verfolgen, ist es nicht abwegig anzunehmen, dass sie ein eigenes Interesse daran haben, auch die Bedürfnisse der Stakeholder – also der Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter und der Gesellschaft – zu berücksichtigen und zu befriedigen. Am Markt buhlen verschiedene Unternehmen um die Gunst der Kunden. Der langfristige Aufbau von Reputation ist dabei essentiell für die Existenz des Unternehmens. Eine positive Reputation entsteht aber nur dann, wenn sich herumspricht, dass ein Unternehmen seine Geschäftspartner nicht übervorteilt. Um langfristige Gewinne zu erwirtschaften, die die ökonomische Wohlfahrt der Eigentümer erhöhen, liegt es daher in ihrem ureigenen Interesse, die Stakeholder nicht auszubeuten.

Haben Sie Interesse an einer weiterführenden Analyse? Dann lesen Sie hier den Beitrag von Prof. Dr. Florian Follert.

2023-06-04T11:02:58+02:00

Wirksamer Klimaschutz? Kostenwahrheit ist die Lösung

04.06.2023

Klimapolitik sollte sich nicht allein an den naturwissenschaftlichen Zusammenhängen des Klimawandels orientieren. Die Klimapolitik wird nämlich nur dann erfolgreich sein, wenn sie das reale Verhalten der Menschen in Wirtschaft und Politik berücksichtigt. Die Eigeninteressen aller Akteure einschließlich der Ausweichreaktionen auf politische Vorgaben spielen selbstverständlich auch im Bereich der Klimapolitik eine zentrale Rolle.

Zudem ist es eine verengte Nachhaltigkeits-Perspektive, nur ökologische Aspekte zu berücksichtigen. Die angestrebte Dekarbonisierung hat starken Einfluss auf das Wirtschaftswachstum, die Staatsfinanzen, das soziale Zusammenleben und die persönlichen Freiheiten. Neben der ökologischen Nachhaltigkeit ist auch eine nachhaltige Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft anzustreben.

Was ist das richtige Konzept für eine effektive und effiziente Klimapolitik? Das Lösungswort heißt: Kostenwahrheit. Die zukünftigen Kosten der klimawirksamen Emissionen müssen über CO2-Preise in Rechnung gestellt werden. Wenn dies – möglichst flächendeckend – gelingt, dann erhalten alle wirtschaftlichen Akteure (Konsumenten und Produzenten) die richtigen Anreize, Emissionen zu mindern und klimafreundliche Technologien zu entwickeln. Im Gegensatz zu manchen Behauptungen, ist Kostenwahrheit nicht nur effizient, sondern sogar sehr günstig.

Haben Sie Interesse an einer weiterführenden Analyse? Dann lesen Sie hier den Beitrag der Professoren Reiner Eichenberger und David Stadelmann.

2023-06-04T10:59:58+02:00

Podcast #4: Wirtschaftsstandort Deutschland – Wie geht es weiter?

29.05.2023

Nun ist es amtlich: Deutschland steckt in der (technischen) Rezession. Wie geht es weiter am Standort D? Für den längerfristigen Ausblick ist die Wirtschaftspolitik derzeit eher ein Risiko- sie braucht wieder mehr Bodenhaftung, um die ohnehin gegebenen Ungewissheiten nicht noch zu verstärken.

2023-05-18T20:29:49+02:00

Buchveröffentlichung: Die (Wirtschafts-) Welt steht Kopf – Abschied von den Illusionen

18.05.2023

Die (Wirtschafts-) Politik hat sich auf eine schiefe Ebene begeben. Sie wendet sich immer mehr ab von den Prinzipien unserer erfolgreichen Wirtschaftsordnung, der sozialen Marktwirtschaft. Die Marktwirtschaft setzt auf die „Weisheit der Vielen“, um mit innovativen Konzepten  Wohlstand zu erzeugen und Probleme zu lösen. Zudem setzt sie die Anreize so, dass das Eigeninteresse der Bürger und der wirtschaftlichen Akteure im Regelfall auch zu gesamtwirtschaftlich positiven Ergebnissen führt. Doch die Politiker und der Staat feiern gerade ein Comeback. Sie setzen immer weniger auf die „Weisheit der Vielen“, sondern maßen sich immer mehr an, die Probleme als zentrale Planer selbst lösen zu können. In dem soeben erschienen Buch „Die (Wirtschafts-) Welt steht Kopf“ haben 27 Experten aus Wissenschaft und Praxis quasi alle relevanten Politikbereiche beleuchtet. Die Autoren skizzieren Lösungsansätze für eine bessere (Wirtschafts-) Politik.

Das Vorwort des Buches mit ersten inhaltlichen Eindrücken finden Sie hier: Vorwort „Die (Wirtschafts-) Welt steht Kopf“

2023-05-18T20:07:21+02:00

Podcast #3: USA am Schuldenlimit

16.05.2023

Geht der amerikanischen Regierung das Geld aus? Die USA sind derzeit am Schuldenlimit. Wie geht es nun weiter? Ein Gespräch mit Dr. Mickey Levy (Berenberg) über die Perspektiven im US-Schuldenstreit.

2023-05-18T20:02:32+02:00

Podcast #2: Digitalisierung und KI: Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft

09.05.2023

Prof. Dr. Henning Vöpel (Centrum für Europäische Politik) und Dr. Jörn Quitzau (Berenberg) im Kurzgespräch über die Perspektiven des digitalen Wandels.

2023-05-04T13:45:49+02:00

Podcast on Spotify #1: Bankenkrise und die Folgen für die Märkte

04.05.2023

Till Budelmann (CIO der Schweizer Privatbank Bergos) und Jörn Quitzau (Volkswirt bei Berenberg) im Kurzgespräch über die Bankenkrise und die Folgen für die Finanz- und Preisstabilität.

2023-05-04T13:47:54+02:00

Klimaschutz: Das beste Instrument ist kaum bekannt

13.04.2023

Klimaschutz gibt es nicht zum Nulltarif. Aber er muss nicht so teuer sein, wie es die politischen Diskussionen vermuten lassen. Wie geht das? Ganz einfach: durch handelbare CO2-Emissionszertifikate. Dabei wird politisch festgelegt, wie hoch die CO2-Emissionen maximal sein dürfen, um die Klimaschutzziele zu erreichen.

Unternehmen, die bei ihrer Produktion CO2-Emissionen verursachen, müssen Zertifikate kaufen, die sie zur Emission von CO2 berechtigt. Der Zertifikate-Handel sorgt dafür, dass Unternehmen, deren Vermeidungskosten unter dem Zertifikate-Preis liegt, auf CO2-Emissionen verzichten. Mit diesem System werden die tief hängenden Klimaschutzfrüchte zuerst gepflückt und Klimaschutz zu den geringstmöglichen Kosten ermöglicht.

Graue Theorie? Nein! Der Zertifikate-Handel ist längst erprobt. Die EU hat im Jahr 2005 das Europäische Emissionshandelssystem (EU-EHS) installiert, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren. Insgesamt werden dadurch die Emissionen von rund 10.000 energieintensiven Anlagen erfasst, vor allem aus der Stromerzeugungsindustrie und der Verarbeitenden Industrie. Auch der innereuropäische Luftverkehr ist seit 2012 in das EU-EHS einbezogen. Die Emissionen der vom Emissionshandel erfassten Sektoren sind seit 2005 um 36 % gesunken!

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2023-05-04T13:48:13+02:00

Inflation: Wie kommt der Geist zurück in die Flasche?

05.04.2023

Totgesagte leben länger. Das gilt auch für die Inflation. Noch in den 70er Jahren war sie gefürchtet. 20 Jahre später hatte sie ihren Schrecken verloren. Manche Notenbanken fürchteten, dass ihnen die Arbeit ausgehe. Aber sie fanden einen Ausweg. Sie kultivierten die Angst vor Deflation. Die Finanz-, Euro- und Corona-Krisen kamen wie gerufen. Immer mangelte es (scheinbar) an Nachfrage. Schuldenfinanzierte Rettungspakete kamen in Mode. Die Notenbanken stiegen ein, sie zu finanzieren, „whatever it takes“. Sie experimentierten mit der Geldpolitik. Quantitative Lockerungen dominierten. Der Preisstabilität tat das zunächst keinen Abbruch. Die Inflation kam nicht. Ab Mitte 2021 war sie aber plötzlich da. Die Inflationsraten schossen nach oben. Der Ukraine-Krieg wirkte wie ein Brandbeschleuniger. Der Geist der Inflation war aus der Flasche. Seither sind die Notenbanken in der Bredouille. Die Inflation ist hartnäckig, die Finanzmärkte sind wieder instabil.

Grundsätzlich spricht vieles dafür, die Inflation möglichst schnell im Keim zu ersticken und dem Feuer der Inflation rasch den Sauerstoff zu entziehen, bevor sich ein Flächenbrand bildet. Doch es dürfte nicht einfach werden, den Geist der Inflation wieder zurück in die Flasche zu zwängen. Denn die Notenbanken stecken in der Zwickmühle. Stabilisieren sie konsequent die Preise, kommen Banken und Staaten ins Trudeln. Stützen sie Banken und Staaten, stabilisieren sie zwar die Finanzmärkte, begünstigen aber eine Lohn-Preis-Spirale.

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