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Wettbewerb und Konkurrenz

„Wettbewerb ist solidarischer als Teilen.“

– Karl Homann, Wirtschaftsethiker

Wettbewerb ist ein Kernelement der Marktwirtschaft. Er hat derart viele Vorteile, dass schon beim Wort Wettbewerb die Herzen aller Ökonomen höher schlagen. Intensiver Wettbewerb stimuliert Unternehmen, innovativ zu sein und die bestmöglichen Produkte für ihre Kunden zu entwickeln. Der Volksmund sagt: „Konkurrenz belebt das Geschäft.“ Der Wirtschafts-Nobelpreisträger Friedrich August von Hayek prägte die Formulierung vom „Wettbewerb als Entdeckungsverfahren“. Damit kommt zum Ausdruck, dass eine Wettbewerbsgesellschaft ein regelrechter Innovationsmotor ist. Auch ist mit sinkenden Kosten und Produktpreisen zu rechnen. So unbequem der harte Konkurrenzkampf für die Unternehmen auch sein mag, für die Verbraucher ist er ein Segen. Außerdem: Eine offene Wettbewerbsgesellschaft ermöglicht den beruflichen und sozialen Aufstieg. Wird der Wettbewerb hingegen ausgeschaltet, würden die Etablierten unangemessen geschützt. Schon diese kurze Auswahl an Argumenten zeigt die wohlfahrtssteigernden Effekte.

Wettbewerb geht aber weit über das Wirtschaftliche hinaus, er bestimmt weite Teile unseres Lebens. Im Sport wird dies besonders deutlich. Athleten werden zu Höchstleistungen angespornt. Zuschauer können sich über spannende Wettkämpfe freuen. Ohne sportlichen Konkurrenzdruck gäbe es keine Spitzenleistungen, sondern Mittelmaß. Dabei zeigt schon der Wort-Ursprung von Konkurrenz, dass nicht die Ellenbogengesellschaft gemeint ist, sondern der sportlich faire Wettlauf: Das lateinische concurrere bedeutet „miteinander laufen“ oder „um die Wette laufen“. Halten sich alle Teilnehmer an die Regeln, hat der Wettlauf nichts mit Unfairness zu tun. Der Bessere gewinnt. Nur dann, wenn sich ein Teilnehmer durch das bewusste Verletzen von Regeln Vorteile zu verschaffen sucht, wird es unfair. Wer rempelt gehört disqualifiziert.

Damit schließt sich der Kreis zum Thema Gleichberechtigung und Gleichstellung: Gleichberechtigung steht für gleiche Bedingungen am Start des Wettkampfs und für faire, einheitliche Regeln. Gleichstellung sorgt hingegen für Ergebnisgleichheit. Doch ein Wettbewerb, bei dem das Ergebnis schon vorher feststeht, ist nicht nur uninteressant, er grenzt auch an (Selbst)Betrug.