18.06.2023

„Was wir wissen, ist ein Tropfen, was wir nicht wissen, ein Ozean.“ Isaac Newton

Auch wenn wir in inzwischen in einer Informationsgesellschaft leben, in der nahezu alle Informationen jederzeit abrufbar sind, gilt Newtons Aussage auch heute noch. Trotzdem tun wir so, als wären wir bei allen möglichen Themen völlig im Bilde. Wie kommt das?

Der Verhaltensökonom Prof. Dr. Joachim Weimann sagt dazu:

„Menschen haben ein durchaus starkes Bedürfnis danach, ihre Umwelt zu verstehen. Das ist uns in die Wiege gelegt und Psychologen sprechen in diesem Zusammenhang vom „sense making“ Trieb. Allerdings handelt es sich um einen Trieb, der nicht befriedigt werden kann. Erst recht nicht in den hoch komplexen Umwelten der Gegenwart. Wir sind einfach nicht in der Lage ein umfassendes und korrektes Weltverständnis zu erlangen. Deshalb geben sich Menschen mit einem Ersatz zufrieden, der in einer einfachen, konsistenten Geschichte besteht, die die Welt scheinbar erklärt, und die leicht verstanden werden kann. Ob sich dieses Narrativ am besten verfügbaren Wissen orientiert, oder frei erfunden ist, spielt dabei keine große Rolle. Das Narrativ erfüllt seinen Zweck, solange man an seine Erklärung glaubt und sie nicht weiter hinterfragt. Die Mechanismen, die dabei eine Rolle spielen, sind gut erforscht. Informationsvermeidung und ausgeprägtes Gruppendenken sind dabei zwei wichtige Stichworte. Im Ergebnis führt das dazu, dass Menschen Narrative nachfragen, die ihnen helfen, eine Art Ersatzbefriedigung für ihren „sense making“ Trieb zu finden. Menschen fragen deshalb Information nach, aber nur sehr einfache und das in bescheidenem Umfang.“

Das ganze Interview mit Prof. Weimann lesen Sie hier.